10 Fehler beim Kindersitzkauf
Mit Kind im Auto unterwegs – dabei hat Sicherheit höchste Priorität. Umso wichtiger, die häufigsten Fehler bereits beim Kaufen des Kindersitzes – von der falschen Grösse bis hin zum Vergessen der Schlafposition – zu vermeiden.
1. Die falsche Grösse auswählen
Mit der ECE-Norm und der EU-Richtlinie i-Size gelten aktuell zwei Normen, die eine Einteilung von Kindersitzen nach Gewicht beziehungsweise Körpergrösse der Kinder vornehmen. Grob gesprochen wird hier zwischen Babys, Kleinkindern und Kindern unterschieden. Eltern sollten laufend kontrollieren, ob der Sitz noch den Anforderungen des Nachwuchses gerecht wird oder ob ein Wechsel in die nächste Grösse ansteht. Dabei sollte weder zu früh noch zu spät gewechselt werden. Denn ist der Sitz zu gross, wird das Kind bei Unfällen oder Ausweichmanövern nicht richtig festgehalten, was von Prellungen bis hin zu schweren Verletzungen führen kann. Zu gross soll er also nicht sein – zu klein aber auch nicht. Denn zu kleine Kindersitze sind nicht nur sehr ungemütlich, sie engen das Kind auch stark ein. Und auch das kann unterwegs im Strassenverkehr schnell nach hinten losgehen.

2. Veralteten Sitz kaufen
Kindersitze fürs Auto findet man im Internet oft zu sehr günstigen Preisen. Es ist allerdings eine ganz schlechte Idee, hier zuzuschlagen, wenn der Kindersitz einen Aufkleber mit dem Vermerk „ECE-R44/01“ beziehungsweise „ECE-R44/02“ trägt. Aktuell zugelassen sind nämlich nur Sitze der Fassung „ECE-R44/03“, „ECE-R44/04“ und "CE-R 129“ (i-Size). Alle anderen gelten als veraltet und wer sie dennoch verwendet, riskiert neben einer Verwaltungsstrafe auch eine Vormerkung im Führerscheinregister. Bei der zweiten Vormerkung innerhalb von zwei Jahren wird der Besuch eines Kurses angeordnet, der die Wichtigkeit der richtigen Kindersicherung bewusst machen soll. Weitere Verstösse können sogar zur Entziehung der Lenkberechtigung führen.
3. In falschen Sitz investieren
Wie kann ein Kindersitz per se falsch sein? Ganz einfach: Wenn er nicht in Ihr Auto passt. Und ja, solche (semi-universalen) Sitze, die nicht für alle Fahrzeugtypen geeignet sind, gibt es wirklich. Um herauszufinden, ob sie passen, muss extra in einer Typenliste des Kindersitzherstellers nachgesehen werden. Wer seiner Zeit ein wenig voraus sein möchte, investiert aber ohnehin in einen sogenannten Reboard-Sitz für Kinder (bis zu einem Alter von vier Jahren). Diese lassen sich nämlich – gleich wie Babyschalen für Neugeborene – gegen die Fahrtrichtung montieren. Vorteil: Bei einer Vollbremsung wird das Kind in den Sitz gedrückt und nicht nach vorne geschleudert. Obwohl Reboard-Sitze die sicherste Variante sind, werden sie derzeit nur empfohlen. Das wird sich aber vermutlich bald ändern. Denn in Ländern wie Schweden sind die rückwärtsgewandten Kindersitze jetzt schon Standard.
4. Auf eine Billigmarke setzen
Zugegeben: Beim Preis zu sparen ist immer verlockend. Der Autositz Ihres Kindes ist aber das denkbar ungeeignetste Produkt dafür. Denn hochwertige Kindersitze von Marken wie Maxi-Cosi, oder Cybex sind nicht nur um ein Vielfaches sicherer als solche von Billigherstellern. Sie bieten meistens auch mehr Komfort und Einstellungsmöglichkeiten.
5. Überteuerten Sitz kaufen
Er sollte kein Billigprodukt sein – aber es muss auch nicht überteuert sein. Viele Eltern glauben aber, dass teuer automatisch besser ist. Das ist nicht immer so. Einen guten und sicheren Kindersitz bekommt man bereits zum Preis von CHF 100.– bis 150.–.
6. Auf die Schlafposition vergessen
Oft vergessen Eltern beim Kindersitz Kaufen, dass Ihre Kleinen darin auch gerne mal einschlafen. Dabei schlummert so mancher Sprössling im Auto bekannterweise ja am besten – vorausgesetzt natürlich, der Sitz ist in eine bequeme Schlafposition verstellbar. Gerade bei billigeren Sitzen fehlt diese Möglichkeit allerdings des Öfteren. Klären Sie das also ab, bevor Sie sich endgültig für ein Modell entscheiden.
7. ECE-Prüfung, I-Size, Isofix & Co. missachten
Was Grösse und optimale Gurtführung angeht, gibt es zwei EU-Normen, nach denen Sie sich unbedingt richten sollten. Die ECE-Norm nimmt das Gewicht des Kindes als Grundlage, die i-Size-Norm die Körpergrösse. Ausserdem haben alle auf Sicherheit geprüften und entsprechend zertifizierten Kindersitze das ECE-Prüfsiegel. Da heutzutage auch fast jedes Auto ISOFIX-fähig ist, sollte Sie auf jeden Fall auch schon beim Kauf selbst überprüfen, ob der Kindersitz diese Funktion unterstützt. ISOFIX bietet bezüglich der Befestigung sehr viele Vorteile und ist die aktuell sicherste Variante.
8. Ohne Beratung kaufen
Um beim Kindersitzkauf nichts falsch zu machen, sollten Sie auf Empfehlungen und Kundenrezensionen hören – insbesondere dann, wenn Sie online kaufen. Noch besser informieren Sie sich aber im Shop vor Ort über die meist gekauften Produkte und nehmen eine ausführliche Beratung in Anspruch.
9. Sitz ohne Beisein des Kindes aussuchen
Letzten Endes wird Ihr Kind im Kindersitz sitzen – und das mehrere Jahre lang. Beziehen Sie Ihren Nachwuchs deshalb – so gut es eben geht – bereits beim Kauf mit ein. Denn Kinder wissen zwar nichts über Sicherheitsvorschriften oder eine angemessene Preispolitik. Aber sie wissen, ob sie gut sitzen (Probesitzen schadet natürlich nicht!) und freuen sich bei Farbe beziehungsweise Design mitreden zu dürfen. Schliesslich sollen sich die Kleinen im Sitz ja wohlfühlen.
10. Glauben, man brauche keinen mehr
Kinder bis 14 Jahre (in Deutschland nur bis 12 Jahre) beziehungsweise bis zu einer Körpergrösse von 1,35 Metern dürfen nur im Kindersitz im Auto mitfahren. Nur bei Kindern, die grösser oder älter sind, kann darauf verzichtet werden. Viele Eltern steigen allerdings schon früher auf eine Sitzerhöhung um – ein Fehler. Denn: Der Kindersitz ist immer sicherer als die Sitzerhöhung. Auch dann noch, wenn dem Kind das Kind-sein „zu kindisch“ wird.